Stürmischer Februar in der 24/7-Leitwarte

18. März 2020

Februar 2020. Eine ganze Reihe von Stürmen zieht vom Atlantik über Deutschland. Der Prominenteste, Sturmtief Sabine, sorgt mit schweren Sturmböen für Chaos. Der öffentliche Verkehr wird zeitweise lahm gelegt, Schulen geschlossen, sogar ein Fußball-Bundesliga-Spiel abgesagt. Mit Victoria und Yulia folgen direkt weitere Sturmtiefs. Sehr zur Freude der Windbranche. Allein im Februar speisen Windenergieanlagen rund 20,7 Milliarden Kilowattstunden ins deutsche Stromnetz ein. Neuer Rekordwert. Im selben Zeitraum waren es 2019 nur 10,8 Milliarden kWh.

Turbulent geht es auch in der wpd windmanager 24/7-Leitwarte in Bremen zu. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 33 bis 34 Metern pro Sekunde fegen Sabine, Victoria und Yulia im Februar durch Europa. Die Belastung ist hoch – sowohl für die Windenergieanlagen selbst als auch für die Leitwarten-Mitarbeiter in der Bremer Zentrale, die alle Anlagen weltweit und rund um die Uhr überwachen.

Hohe Belastung in der 24/7-Leitwarte

„In der Leitwarte sind schnelle Reaktionszeiten das A und O“, erklärt Marc Rosenkranz, Leiter der 24/7-Leitwarte. „In stürmischen Zeiten umso mehr. Denn um so höher die Belastung für die Anlage und deren Technik ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch etwas passiert. Bei einem derart hohen Windaufkommen sorgen Stillstandzeiten für deutlich höhere Verluste.“

Die eingebaute Fernwirktechnik spart enorm Zeit und Geld.

Großer Vorteil für die Leitwarte: In einigen Windparks, für die wpd windmanager die Betriebsführung übernimmt, ist bereits eine Fernwirktechnik verbaut. Kommt es im Windpark zu einem Fehler, müssen die Anlagen wieder zugeschaltet werden. Durch die Fernwirktechnik ist hierfür allerdings kein Außendienst-Einsatz erforderlich. Die Leitwarten-Mitarbeiter können nach Rücksprache mit dem Netzbetreiber den Netzverknüpfungspunkt und somit die Anlagen direkt aus der Zentrale in Bremen wieder zuschalten. Das spart enorm Zeit und vor allem Geld. In der Regel geht der Windpark so nach einer Störung unmittelbar wieder in Betrieb. Tritt ein Fehler an einem Wochenende auf, kann es im Zweifel mehrere Tage dauern bis der Windpark durch den Netzbetreiber oder einen Außendiensteinsatz wieder ins Netz einspeist. Im windstarken Februar 2020 wirken sich auch vermeintlich kurze Stillstandzeiten bereits deutlich auf die Erträge aus.

24/7-Leitwarte

Fehler im Windpark

Kommt es zu einer Störung und eine Anlage steht still oder ein Windpark verliert die Anbindung ans Netz, beginnt in der Leitwarte die Fehlersuche. „Die meisten Störungen hatten wir im Februar aufgrund von Überlastungsreaktionen“, verdeutlicht Heiko Schierloh, Mitarbeiter aus der 24/7-Leitwarte. „Diese Art von Fehlerbild kann in der Anlage selbst oder beispielsweise im Umspannwerk oder der Übergabestation begründet sein.“ In der Regel löst dann ein Schutzschalter aus und der Windpark wird vom Netz getrennt. Das passiert beispielsweise aufgrund zu hoher Leistung, die durch Sturmböen hervorgerufen werden oder aber auch aufgrund einer anderen Störung.

Eine Ursache kann in der Windpark-Verkabelung liegen. „In zwei Windparks hatten wir beispielsweise Erdschlüsse“, erklärt Schierloh. Aufgrund der hohen Belastung kam es zum Defekt einer Muffe (Kabelverbindung) und alle Anlagen des Parks standen still. In solchen Situationen gilt es, den Fehler möglichst schnell zu lokalisieren, um zumindest den Rest des Parks wieder zuschalten zu können. „In diesen beiden Fällen handelte es sich um defekte Muffen. Unser wpd windmanager eigener Kabelmesswagen war dann in den jeweiligen Windparks im Einsatz. Wir konnten die Fehler orten und die Muffen umgehend instand setzen, sodass der gesamte Park schnell wieder in Betrieb ging“, erklärt Rosenkranz.

Der Marder und die Havarie

Neben Erdschlüssen oder ausgelösten Schutzschaltern gab es auch ein paar besondere Störfälle im Februar. „In einem Windpark trieb beispielsweise ein Marder sein Unwesen und es kam zu einer Störung zwischen Umspannwerk und Übergabestation“, so Schierloh. „Die Anlage konnten wir am nächsten Tag wieder in Betrieb nehmen. Für den Marder ging es nicht so gut aus.“

Bei einer Havarie läge der Schaden schnell im Millionenbereich.

In einem anderen Windpark trat an einer Anlage plötzlich ein Fehlerbild auf, dass bei diesem Anlagentyp in der Vergangenheit bereits zu einer Havarie geführt hat. „Unseren Mitarbeitern fiel diese Fehlerreihenfolge sofort auf und so konnten wir umgehend intervenieren und größeren Schaden verhindern“, erklärt Rosenkranz. „Bei einer Havarie läge der Schaden schnell im Millionenbereich.“ Nach intensiver Fehleranalyse mit dem technischen Manager und dem Experten für diesen Anlagentyp konnte die Anlage in der darauffolgenden Woche wieder in Betrieb genommen werden.

Da zogen die Sturmtiefs Victoria und Yulia gerade erst auf…

Top 5 Windgeschwindigkeiten im Februar 2020:

  • Ahndeich 33,8 m/s (09.02.2020)
  • Bremerhaven Rep. 33,4 m/s (09.02.2020)
  • SEPE Bois d´Anchat (Frankreich) 33,1 m/s (10.02.2020)
  • Hassenbüttel Repowering 33 m/s (09.02.2020)
  • Roudouallec (Frankreich) 32,3 m/s (10.02.2020)

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